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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 173

1877 - Oldenburg : Stalling
strebenden Tendenzen fernzuhalten, Daher wurden Männer, welche der christlichen Richtung aus Ueberzeugung angehrten und ihrer ganzen Bildung und Anstauung nach auf echt historischem Boden standen, zu den einflureichsten Aemtern in Staat, Kirche und Schule berufen. Auf Seiten der Kirch-glubigen zeichnete sich Hengstenberg, Professor der Theologie in Berlin, durch seine evangelische Kirchenzeitung aus; unter den Lichtfreunden, wie sich damals die Anhnger der un-kirchlichen Richtung nannten, thaten sich Rupp in Knigsberg, in Sachsen Uhlich und Wislizenus hervor, die in mittel-miger, der Menge zusagender Darstellungsgabe ein gehaltloses Vernunft - Christenthum aufstellten und Grnder der sogenannten freien Gemeinden wurden, die sich von der Landeskirche lossagten. Sie erhielten im Jahr 1847 die brgerlichen Rechte. Auch auf dem Gebiete der katholischen Kirche zeigte sich groe Bewegung. Im August 1844 lie der Bischof Arnoldi zu Trier in der Hauptkirche den heiligen Rock" der Ver-ehrung der Glubigen ausstellen, den der Sage nach der Heiland während der letzten Jahre seiner irdischen Laufbahn getragen hatte. Ueber eine halbe Million Menschen wall-fahrtete zu der Reliquie. Die Festlichkeit wrde, da Aehn-liches in allen katholischen Lndern vorkommt, keine besondere Aufmerksamkeit erregt haben, wenn ihr nicht die damals in den Gemthern herrschende Unruhe und Gereiztheit weitere Folgen gegeben htte. Ein junger katholischer Geistlicher in Oberschlesien, Johannes Rouge, erlie an den Bischof Arnoldi ein offenes Sendschreiben gegen das Gtzenfest zu Trier an den dasigen Bischof als den Tetzel des 19. Jahrhunderts!" Dieser Ronge'sche Absagebrief, an und fr sich ein sehr mittel-miges Werk, fand auerordentliche Verbreitung und gab Anla zur Grndung der sogenannten deutschkatholischen Sekte, die einen freisinnigen aufgeklrten Glauben einzufhren suchte. Anfangs machte Ronge groes Aussehen, verfiel aber bald wegen Hoblheit und wirklichen Mangels an christlichem Gehalt sammt seiner Gemeinde der verdienten Vergessenheit anheim. Zu gleicher Zeit sagte sich der katholische Pfarrer Czerski zu Schneidemhl in Posen von seiner Kirche los und grndete eine auf gleicher Flachheit beruhende christkatholische" Ge-

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 123

1877 - Oldenburg : Stalling
- 123 und demokratische Wahlformen ausgesprochen waren. Da aber dieser Entwurf keine Partei befriedigte, so gab dessen Verwerfung den Anhngern des Sarner Bndnisses den Plan zu einer Gegenrevolution an die Hand, Alt-Schwyz, wo der reactionre Oberst Abyberg den Schild erhob, suchte sein ab-gefallenes Auer-Schwyz, Basel-Stadt sein untreues Basel-Land mit Waffengewalt wiederzugewinnen. Aber die Tages-satzung traf Maregeln, diesem Treiben entgegenzutreten und hatte bald 20,000 Mann unter Waffen. Basel-Stadt und Alt-Schwyz muten sich unterwerfen und der Sarnerbund sich auflsen. Am 17. August 1833 wurden Basel-Stadt und Basel-Land als besondere unabhngige Kantone anerkannt, und das Staatsvermgen, das Kriegsmaterial, selbst das Universittsgut unter ihnen getheilt. Zwischen Alt-Schwyz und Auer-Schwyz wurde die frhere Einheit hergestellt. In der Folge wurde das Heeres- und Zollwesen fr die Gesammtheit der Kantone geordnet. Sonst kam es zu keiner Neugestaltung der Bundesacte, und Ruhe und Eintracht fanden auch jetzt in der Schweiz keinen Boden. Religise Ghrung zwischen der orthodoxen und rationalistischen Partei des Protestantismus, die von den Ultramontanen genhrt wurde, lieen keinen Frieden aufkommen; dazu kamen Zer-Wrfnisse mit den Nachbarstaaten Wegen der Aufnahme so vieler politischer Flchtlinge, welche die Schweiz zu einem Heerde revolutionrer Umtriebe machten. Die religisen Kmpfe nahmen ihren Fortgang. Da die Jesuiten in Freiburg und Wallis bedeutende Erziehungs-anstalten hatten, durch welche die Spannung erhht wurde, so beschlossen sieben Kantone in einer Conferenz zu Baden, die Kirche der Staatsgewalt unterzuordnen, und diesem Beschlsse gem wurden die Klster in Aargau unter weltliche Verwal-tung gestellt. *) Als dagegen von Seiten der Ultramontanen Widerstand erhoben wurde, verfgte die radicale Regierung *) In Zrich veranlate die Berufung des Dr. Strau, des Verfassers des Leben Jesu" (worin die in den Evangelien berlieferte Lebensgeschichte Jesu als Mythe dargestellt wird), als Lehrer der Sog-matit an der Universitt solche Ausregung (1839), da die Berufung sistirt werden mute.

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 125

1877 - Oldenburg : Stalling
125 ein. So war der Krieg binnen neun Tagen zu Ende. Die besiegten Kantone muten die Kriegskosten zahlen, ihre Re-gierungen mit liberalen oder radikalen vertauschen, den Sonderbund auflsen und die Jesuiten verweisen. Nun folgte eine Revision der Schweizer-Bundesverfassung und 1848 wurde der neue Bundesstaat gegrndet. An der Spitze desselben steht ein bestndiger aus sieben Mitgliedern bestehender Bundesrath mit einem von den Kantonalregierungen gewhlten Stnderath (erste Kammer) und mit einem frei aus der ganzen Volkszahl gewhlten Nationalrath (zweite Kammer!, der zu Bern seinen Sitz hat.*) Xi. Italien nach der Julirevolution. Die Ereignisse des Jahres 1821 (vgl. Iv.) hatten den Bruch zwischen den Negierungen und Vlkern Italiens noch erweitert. Die Fürsten bten, der Hlse Oestrichs sicher, gegen ihre Unterthanen den rgsten Druck aus, und diese, ohne Anhnglichkeit und Vertrauen zu jenen, hielten jedes Mittel fr erlaubt, sich an ihren Drngern zu rchen und sie zu strzen. Die alten Mibruche der italienischen Regierungen, Willkr und Unordnung in der Verwaltung, Bestechlichkeit der *) Der Kanton Nenfchatel ri sich damals von Preußen los und trat dem Schweizerbuude ganz und gar bei. Im August 1864 kam zu Genf eine internationale Convention in Betreff der Organisation des Dienstes der Kranken und Verwundeten im Kriege zu Stande-Die Revision der Bundesverfassung stellte im Januar 1866 neun Artikel auf, die sich auf die Verhltnisse der Eingewanderten, Ausschlieung gewisfer Strafarten, Glaubens- und Cultusfreiheit bezogen, aber mit Ausnahme eines einzigen durch die Volksabstimmung verworfen wurden. Das vaticanische Concil und das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes rief auch in der Schweiz kirchliche Wirren hervor, in Folge deren eine Dicefanconferenz" den infallibilistifchen Bischof Lachat absetzte (Jan. 1873), und die Genfer Regierung den vom Papste mit Umgehung der Genfer Verfassung erhobenen Bischof Mermillod auswies. Der Versuch einer Revision der Bundesverfassung scheiterte im Mai 1872 abermals.

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 120

1877 - Oldenburg : Stalling
- 120 -X. Die Revolution in der'schweiz. Der Sonderbund. Auch in der Schweiz hatten die Beschlsse des Wiener Congresses keine befriedigenden Zustnde herbeigefhrt. Die Verfassungen in den einzelnen Kantonen, von der Erbaristo-kratie in Bern an bis zur Demokratie in Uri, stimmten darin berein, da berall eine Oligarchie die Leitung der ffent-lichen Angelegenheiten an sich genommen hatte. In allen Kantonen war es gewissen Geschlechtern gelungen, einen vorherrschenden Einflu zu gewinnen und ihrem Kreise zu erhalten : sogar in den demokratischen Kantonen befanden sich einzelne Familien, wenn auch freilich durch Wahl, im Besitz der bedeutendsten Aemter, indem durch regelmige Erneue-rungen der Wahlen sich stillschweigend ein anerkanntes her-kmmliches Recht entwickelt hatte. Nach dem Wiener Congre sollten zwar die einzelnen Kantone in ihren inneren An-gelegenheiten von einander unabhngig sein, zugleich aber auch eine staatliche Gesammtheit bilden. Aber der Patriciat suchte die verschiedenen Kantone mglichst auseinander zu halten, um sich durch diese Zerrissenheit in seiner einflu-reichen Stellung zu erhalten, und die fremden Mchte, besonders Oestreich, begnstigten das Streben der Aristokratie, um die Idee einer Gesammtschweiz nicht aufkommen zu lassen. In der Schweiz herrschte dieselbe Reaction wie in den brigen Staaten Europas, und Metternichs Rathschlge galten auch den Machthaber dieser Republik wie Orakelsprche, seine Winke wie Befehle. So verschlo die Tagsatzung ihre Ver-Handlungen der Oessentlichkeit, und verkaufte auch noch im neunzehnten Jahrhundert Kraft und Blut der einheimischen Jugend an fremde Regierungen nach Frankreich und Neapel, um einer Menge junger Patricier Offizierstellen zu verschaffen, während die Soldaten von jeder Befrderung ausgeschlossen und einer entehrenden Disciplin Preis gegeben waren. Im dessen war, ungeachtet der Herrschaft bevorrechteter Klassen, die Vorstellung von einer ursprnglichen rechtlichen Gleichheit aller Eidgenossen niemals im Volke ganz erloschen, und die

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 121

1877 - Oldenburg : Stalling
- 121 - Ueberzeugung von der Nothwendigkeit einer Neugestaltung der Schweiz gewann in dem gebildeten Mittelstande immer mehr Raum. Von der Volksvertretung im sogenannten groen Rache war ein groer Theil der Bevlkerung durch zu hohen Census ausgeschlossen, und der kleine Rath, die eigentliche Regierungsbehrde, wurde vom groen Rathe aus dessen Mit-gliedern gewhlt. So konnten Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtspflege in denselben Hnden vereinigt sein. Der Geist der Unzufriedenheit regte sich daher fast berall in der Schweiz, und die Julirevolution beschleunigte den Ausbruch der Bewegung. Den Anfang machte Aargau, wo das Landvolk den oligarchischen Rath zur Aufstellung einer demokratischen Ver-fassung zwang. Aehnlich ging es in Zrich, Thurgau, St. Gallen, Solothurn, Schaffhausen, Luzern, Freiburg und im Waadtland. Bern, dessen Regierung am meisten aristokratisch war, benutzte seine Stellung als Vorort und erlie im ^?ep-tember 1830 ein Kreisschreiben an die Kantonsregierungen, welches zur Aufrechthaltung der alten Verfassungen aufforderte. Dadurch wurde die Aufregung erst recht allgemein, an deren Spitze ein Doctor Schnell stand. Es kam zwischen dem Volk und der Regierung zur Entscheidung durch die Waffen, letztere wurde besiegt und eine neue Verfassung verwischte die letzten Spuren der alten aristokratischen Institutionen Berns (Febr. 1831), dessen Patriciat einst durch seine Weisheit und Kraft berhmt gewesen, aber lngst den alten Ruhm verloren hatte. In Wallis, Graubnden, Genf und Neuenburg, wo sich die Aristokratie noch nicht so vom Volke abgeschlossen hatte, blieb vorlufig noch im Ganzen die alte Ordnung der Dinge, und in Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Glarus und Appen-zell herrschte der Form nach bereits die Demokratie. In Basel aber sollte der Streit zwischen der aristo-kratischen und demokratischen Partei entscheidende Folgen haben. Im groen Rathe war die Stadt mit 90, die Landschaft mit 60 Mitgliedern vertreten, obgleich letztere ungleich bevlkerter war. Im October 1830 forderten die Unzufriedenen volle politische Gleichheit. Die aristokratische Partei ging nicht sogleich darauf ein, und entschied sich erst im De-cember dahin, da Stadt und Land im groen Rathe mit

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 122

1877 - Oldenburg : Stalling
- 122 - gleicher Stimmenzahl vertreten sein sollte. Dies gengte nun der Bewegungspartei nicht mehr; auf einer Versammlung in Liestal verlangte sie von Basel allgemeines Wahlrecht und Vertretung nach der Kopfzahl, worauf der groe Rath nicht einging. In Liestal bildete sich nun eine provisorische Re-gierung, die das Landvolk zu den Waffen rief. In einem Kampfe mit den Truppen der Negierung siegten die letzteren, und die Aufstndischen bten mit strengen Strafen. Aber bald (August 1831) erhob sich das Landvolk von Neuem und das stdtische Militr wurde geschlagen. Jetzt mischte sich die Tagsatzung ein, forderte die streitenden Parteien zu einem Vergleich auf und lie Truppen einrcken. Basel zog es aber vor, sich lieber ganz von der Landschaft zu trennen (Februar 1832), als eine Vertretung nach Kopfzahl zuzugeben, und so trennte sich der Kanton in Basel-Stadt und Basel-Land, wel-ches letztere eine demokratische Verfassung und Liestal zum Regierungssitz bekam. Da aber die Anhnger des Alten die Hoffnung auf Wiederherstellung der frheren Zustnde nicht aufgaben und die Parteien einander noch immer feindlich gegenber standen, so schloffen die demokratischen Kantone Bern, Aargau, Thr-gau, St. Gallen, Solothurn, Zrich und Luzern das sogenannte Siebener-Concordat, worin sie einander das Festhalten am Grundsatze der Volkssouvernett angelobten, und setzten es bei der Tagsatzung durch, da ein Ausschu zur Durchsicht der Bundesacte niedergesetzt wurde (Juli 1832). Nun genehmigte zwar die Tagsatzung des Jahres 1832 die Trennung von Basel-Stadt und Basel-Land, entschied aber dahin, da beide zusammen doch nur als ein Kanton gelten und auf der Tagsatzung nur eine gemeinsame Stimme haben sollten. Diese Entscheidung erregte die grte Unzufriedenheit, und Basel-Stadt, Neuenburg, Wallis, Schwyz, Unterwalden und llri traten (November 1832) zu Samen in einem Bndni zusammen, worin sie beschloffen, keine Tagsatzung mehr zu beschicken, auf welcher Abgeordnete von Basel-Land erscheinen wrden. Inzwischen hatte der Ausschu der Tagsatzung einen Verfassungs-Entwurf fr die gefammte Eidgenossenschaft ausgearbeitet, in dem confessionelle und politische Gleichberechtigung

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 124

1877 - Oldenburg : Stalling
- 124 im Jahre 1841 die Aufhebung smmtlicher Klster in Aargau, unter denen sich auch das reiche Kloster Muri befand, und bestimmte deren Gter zu Zwecken des Unterrichts und der Wohlthtigkeit. Dieses rcksichtslose Vorgehen rief unter den Katholiken die grte Erbitterung hervor. Die sieben katho-tischen Kantone Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis verbanden sich zu gemeinschaftlicher Ver-theidigung, strzten in Luzern die liberale Regierung und zogen zur Krftigung des conservativen Elementes die Jesuiten heran. Ein unternehmender Bauer, Leu, und Sigwart-Mller, der bisher zu den Radicalen gehalten, standen an der Spitze. Nun verbanden sich die Radicalen der brigen Kantone zur Vertreibung der Jesuiten aus der Schweiz. Aber ein Frei-schaarenzug unter Anfhrung Ochsenbeins aus Bern schlug fehl (1845). Die sieben Kantone forderten nach ihrem Siege von der Tagsatzung nicht nur die Bestrafung der Kantone, die jenen Freischrlern den Auszug nicht gewehrt hatten, sondern auch Wiederherstellung der Klster, und schlssen, da ihnen nicht willfahrt wurde, gegen etwaige Angriffe den so-genannten Sonderbund. Dagegen fate die Tagsatzung im Juli 1847 den Beschlu, der Sonderbund sei mit dem Bundesvertrage unvereinbar, und bald darauf wurde die Exemtion gegen denselben und die Ausweisung der Jesuiten verfgt. Da die Sonderbndler. von Sigwart-Mller angefeuert und von den auswrtigen Mchten, die ihren Bund begnstig-ten, heimlich mit Geld und Waffen untersttzt, dem Bundes-beschlufse den Gehorsam weigerten, so kam am 4. November 1847 der Religions - und Brgerkrieg zum Ausbruch. Der Bund, der auf Englands Rath den Krieg rasch zu beendigen suchte, bertrug dem Genfer General Dufour den Oberbefehl der das Bundesheer. Dieser berzog mit berlegener Macht die Kantone Freiburg *) und Zug und nahm nach dem Siege bei Gislikon der das Sonderbundsheer (23. Nov.) Luzern *) Dufour nahm diese Stadt durch Kapitulation, aber seine Soldateska verbte so schndlichen Unfug an Personen und (ebnden, da Dufour selbst klagte, die Auffhrung seiner Truppen sei eine Schande, die er einer verlorenen Schlacht gleich setze.

8. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 65

1881 - Oldenburg : Stalling
65 das Versprechen der Hlfe, und salbte Pipin und dessen Shne mit eigenen Hnden. Im Jahre 754 rckte ein gewaltiges Frankenheer der die Alpen. Aistulf mute versprechen, das Exarchat heraus-zugeben und Rom nicht weiter zu beunruhigen. Aber schon im folgenden Jahre (755) griff er Rom von neuem an; der bedrngte Papst suchte abermals Hlfe. Pipin kam zum zweiten Mal, befreite Rom und ntigte den König der Longobarden, das Exarchat abzutreten. Dies verlieh nun Pipin durch eine schriftliche Schenkung dem Papst, der dadurch in den Besitz vonravenna und mehr als zwanzig Stdten kam. So war denn der Papst nicht mehr blos geistlicher Herrscher, sondern auch weltlicher Fürst, und damit war der Grund zum Kirchen-staate gelegt. Sich selbst betrachtete Pipin von da an als Schirmherrn von Rom. Noch dreizehn Jahre fhrte Pipin unter steten Kriegen die Regierung mit Kraft und Einsicht. Er starb 768 und hinterlie das Reich seinen beiden Shnen Karl und Karlmann. Xvi. Das Mnchswesen. Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten entwickelte sich in vielen die Neigung, von den Strmen und gerusch-vollen Hndeln der Welt getrennt, ihr Leben in stiller Ein-samkeit Gott zu weihen. Solche Menschen hieen Einsiedler (Eremiten, Anachoreten). Durch Erttung der sinnlichen Natur, durch Fasten, Beten und Kasteiungen suchten sie eine hhere Stufe der Vollkommenheit zu erreichen. Aus diesem Streben entstand das Mnchs- und Klosterleben. Am meisten Nahrung fand dasselbe in gypten, in einem Lande, dessen Klima und Naturbeschaffenheit von jeher bei seinen Bewohnern einen dsteren, dem Leben abgestorbenen Sinn hervorgebracht hat. Als der eigentliche Stifter des Mnchslebens ist der gypter Antonius zu betrachten. Er verteilte sein ganzes Verm-gen unter die Armen, zog sich dann ganz von der Welt zurck und begab sich im Jahre 285 in eine Wste. Hier strebte er 'die krperlichen Bedrfnisse so viel als mglich zu beschrnken. Stacke, Mittelalter. r

9. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 66

1881 - Oldenburg : Stalling
Er gelangte bald in den Ruf eines Heiligen, und sein Leben wurde in der Folgezeit mit Mrchen und Wundergeschichten ausgeschmckt. Sein Beispiel und seine Ermahnungen veran-laten viele zu gleicher Lebensweise, so da in dieser Gegend viele Htten entstanden, in denen sich die Menschen einem einsamen Leben hingaben. Sie wurden mit einem griechischen Ausdruck Mnche, d. h. Alleinlebende, genannt. Die Auf-ficht der diese Mnche, unter denen er Verbindungen stiftete, fhrte Antonius. Auer den Andachtsbungen, dem Beten und Fasten machte er ihnen Handarbeiten zur Pflicht, da er ein ganz miges Leben fr verderblich hielt. Er starb in einem Alter von fast hundert und fnf Jahren (356). Einen weitern Schritt that diese Richtung unter dem Schler des Antonius, Pachomius, welcher die Einsiedler zum Zusammenleben in gemeinschaftlichen Gebuden aufforderte, die von der Einschlieung im Lateinischen claustra hieen, woraus Kloster entstand. Der Vorsteher eines Klosters die Vater" (abbas, daher Abt). Bei seinem Tode (348) hinterlie Pachomius schon einige tausend Mnche, von denen Verbindungen zu demselben Zweck gegrndet wurden. Die Begeisterung fr diese Lebensart griff fo mchtig um sich, da sich unter den Frauen hnliche Verbindungen bildeten. Auch die Nonnenklster gingen von gypten aus. Man grndete die Klster nun nicht mehr in Einden, fondern auch in Stdten, und ihre Zahl nahm immer mehr zu. Aus dem Oriente verbreitete sich das Mnchswefen nach dem Abendlande, gewann aber hier eine ganz neue Gestaltung, die es zu einer hchst eigentmlichen Erscheinung des Mittel-alters machte. Whrend sich die Mnche in gypten einem unfruchtbaren beschaulichen Leben Hingaben, nahmen sie im Abendlande eine mehr auf das Leben einwirkende Richtung. Diese gab ihnen Benedict von Nursia, der von 480 bis 543 lebte und als Abt von Monte Cassino und zwlf anderen Klstern in Unteritalien eine schriftliche Regel aufstellte, welche nicht allein fr die Mnche feiner Klster, sondern auch fr viele andere als Richtschnur galt. Jeder Aufgenommene mute sich zu dieser Regel und zu unbedingtem Gehorsam gegen die Oberen durch ein unverbrchliches Gelbde verpflichten, das ihn fr immer von der Welt schied. Bene-

10. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 67

1881 - Oldenburg : Stalling
67 biet machte den Mnchen, die sich nach ihm Benebietiner nannten, und zu benen fast alle Klster des Abenblanbes ge-hrten, auer Fasten und Beten noch Hanbarbeiten und Jugenb-unterricht zur Pflicht, und gerabe baburch wrben die Bene-bictinermnche in der Zeit der Blte der Klster zu Wohlthtern des Abenblanbes. Aus ihren stillen Klausen gingen die aller Aufopferung fhigen Glaubensboten hervor, welche unter steten Gefahren und Beschwerben den Heiben das Evangelium brachten, wste Gegenben in urbares Land umschaffen lehrten und durch Flei und Orbnung ein segensreiches Beispiel gaben. Die Klster gewhrten in jenen von rohem Kriegsgetmmel heim-gesuchten Zeiten den Bebrngten eine sichere Zufluchtssttte, und was von den Schriftstellern der Griechen und Rmer gerettet ist, das verbanken wir dem sorgsamen Fleie der Mnche, welche in bamaliger Zeit die einzigen Trger der Gelehrsamkeit und Bilbung waren. Auf dem Grunbsatz beruhenb, ba der, welcher sich dem Kloster weihete, allem Jrbischen entsagen msse, bilbete sich das Klosterwesen in den folgenben Jahrhunberten des Mittel-alters immer mehr aus, bis es enblich in den Zustanb des Verfalles geriet, und die Klster aus Sttten christlicher Zucht und Bilbung zu Wohnsitzen der Trgheit und ppigkeit wrben. Xvii. Der heiligebonifacius, Apostel derdeutschen. Unter dem steten Gerusche der Waffen und den vielfachen Verwirrungen im Frankenreiche war die bortige Geistlichkeit entartet und verwilbert, und die Kirche in tiefen Verfall'ge-raten. Von ihr konnte keine Bekehrung der deutschen Völker ausgehen, welche noch in der Finsternis des Heibentums lebten. Zwei wenig beachtete Inseln, Jrlanb und England, waren es, von benen zuerst Senbboten ausgingen, um das Wort vom Kreuze auch in den Wlbern Germaniens zu verknben. In Britannien war durch die fromme Sorge Gregors I., welcher Geistliche ausgesanbt, Klster, Kirchen und Schulen gegrnbet hatte, ein neues christliches Leben erwacht. Aus dieser Stiftung Gregors gingen die Männer hervor, welche 5*
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